Hi Stephan, vielen Dank für Deinen neuen, fulminanten Streich Names "Berliner Schule Sequencing"" - mit dieser kreativ, zeitlosen, progressiven Veröffentlichung hast Du Dich wieder mal selbst übertroffen.
Wenn die Welt gerecht wäre, müßtest Du mit diesem Klangkunstwerk durch die Decke gehen und Verkaufszahlen erzielen, von denen selbst die ganz Großen der Szene nur Träumen können.
Das legendäre PILZ Label veröffentlichte 1972 das erste Album der Berliner Elektroheads MYTHOS ! Die nun vorliegende Platte ist eine ganz neue Produktion und zugleich die Neupräsentation auf dem genannten PILZ Label seit 45 Jahren.
MYTHOS produzieren schon ewig lange Elektronik Rock mit atmosphärisch, kosmischen Klanglandschaften und experimentell, elektronischen Soundgalaxien"a la JM Jarre, Tangerine Dream, Michael Garrison, Edgar Froese".
Wie würdest Du selbst Deine Klänge "Marke Berliner Schule" von der Platte beschreiben und wie kam es dazu, das Du uns diese anspruchsvollen
hochprofessionellen 16 Tracks präsentierst ??
SK Ich wollte mal wieder etwas Anderes und vor allen Dingen auf anderen Wegen produzieren. Konkret reizte es mich schon lange,
Musik an meinen Lieblings Urlaubsorten zu komponieren. Will heißen (jetzt bitte nicht lachen): an der Ostsee (Damp, Weissenhäuser Strand) und im Harz (Bikepark Hahnenklee).
Waaasss?! Nicht Las Vegas, Ibiza oder die Seychellen?!
SK Brauch' ich nicht. Hier kenne ich Hotels mit "allem Komfort und zurück" und vor allem mit großen Hallenschwimmbädern.
Da ich natürlich nicht Dutzende von Synthis und das halbe Studio ent- und verkabeln und transportieren wollte, habe ich mir einen Laptop geschnappt und eine V-Collection6 draufgemacht. Mit gut 20 legendären und speziellen Synthis.
Habe mich dann 3 mal für jeweils 8 Tage an meinen vertrauten Orten eingemietet und los ging's mit der Musik. Je nach Lust und Laune, oder wenn sich der Rücken meldete, ging's ins Schwimmbad, besser noch in die Ostsee, auf's Bike,
in die Lieblings-Cafes und Restaurants und frisch wieder zurück an die Musik.
Welche Instrumente hast Du speziell für die Arbeiten an der neuen Platte verwendet und welche DAW wurde hier eingesetzt ?
SK Na, so ziehmlich alles rauf und runter aus der V-Collection, kontrolliert von Ableton Live.
Wie viel Zeit hast Du in die Produktion des Albums investiert?
SK Nun, besagte 24 Intensiv-Tage und noch ca. 14 Studiotage für Mix, letzten Schliff und Mastering.
Welche Konzepte ( wie z.B bei Jules Verne ) verfolgst Du mit Deinen Veröffentlichungen ?
SK Das ist diesmal tatsächlich anders als in vielen Jahren zuvor. Die Songs der "Gallery Concerts", "unabsteigbar"
und eben der beiden Jules Verne Alben waren immer so konzipiert, daß sie live überall, aber speziell in Planetarien aufgeführt werden konnten und
seit 2009 auch wurden. Das ist mit der "Berliner Schule Sequencing" zur Zeit aus bühnentechnischen Gründen nicht geplant. Ich möchte nicht mit Laptops
and einem Stick auf der Bühne stehen. Für ein neues Live Programm habe ich bereits etwas "im Hinterkopf" bzw. in der Schublade. Aber nun sollten wir erst einmal die brandneue CD genießen. Sonst muß ich ja gleich wieder in den Harz....
Woher kommt überhaupt Deine Fascination für elektrische Musik ( Vorbilder ? ) wie sie von Dir über die Jahre erstellt wird?
SK Also bevor Mythos ab 1971 nur noch Eigenkompositionen spielte hatten wir im Programm u.a. Songs
von Pink Floyd, Jethro Tull, Iron Butterfly, Doors, Nice, Steamhammer, Ten Years After - noch Fragen?
Ja, sammelst Du antiquarische Synthies / Gitarren ect. ?
SK Synthies SAMMELN ist mich betreffend nicht der zutreffendste Begriff; ich bin generell ein Mensch,
der nichts wegschmeißen kann... und so stehen bei mir im Studio noch unzählige Exemplare aus allen Mythos Epochen. Meine 71er Stratocaster,
Wasp und Spider, MiniMoog natürlich, erste Erzeugnisse von MFB, Ursa Major Space Station, u.v.a.
Wo bekommst Du Deine Instrumente eigentlich her, hast Du auch schon mal selbst einen Synthie zusammengebaut ??
SK Oh Gott, nein! Ich kann ja nicht mal eine Speicherbatterie auswechseln. Wie soll denn der klingen???
Der Elektro Pionier JM Jarre hat einmal in München seine erste Platte "Oxygene" mit den Originalgeräten aus 1976 live eingespielt,
wäre das einmal was für Dich mit Deinen ersten Tracks ??
SK Die Frage stellt sich realistisch nicht. Thomas und Harald habe ich seit 1973 nicht mehr gesehen. Das Publikum
von 1970 gibt's praktisch als Konzertgänger nicht mehr. Und erst recht nicht die unverzichtbar dazugehörigen Rauchwolken.
Was können wir noch in diesem Wahnsinns Jahr 2020 von Dir erwarten, planst Du noch irgend etwas zu veröffentlichen ( Nebenprojekte )
die Leute haben ja ( leider ) grad mehr Zeit als sonst.... ??
SK ...Ja, aber ICH nicht... die Veröffentlichungsphase des aktuellen Albums läuft ja normalerweise
über das Weihnachtsgeschäft hinaus bis ins Frühjahr. Was dann Coronamäßig kommt weiß kein Mensch. Die Veranstalter planen ja schon
normalerweise 9 bis 12 Monate im voraus. Ob und wann das wieder alles in Schwung kommt?
Die alternativen Aktivitäten z.B. über's Internet finde ich sehr beeindruckend und lobenswert.
Es scheinen allerdings fast ausnahmslos gutgemeinte nonprofit Veranstaltungen zu sein, um überhaupt irgendwo musizieren zu können.
Oder auch Theater zu spielen. Mal sehen wie sich das entwickelt. Wenn jemand zeigt, wie's geht, lasse ich mich gern eines besseren belehren.
Inzwischen halte ich Kontakt zur Plattenfirma, den Planetarien und anderen Veranstaltern und bin zu allem kurzfristig bereit.
Besprechung von Sven Erichsen, November 2020
Es ist schon einige Jahre her, seit die letzte CD von Mythos erschienen ist. Nun bekommen wir mit der -Berliner Schule Sequencing- was ganz anderes zu hören.
Geht man nach dem Titel der CD, so stelle ich mir Musik im Stil der Berliner Schule vor : lange, sich aufbauende Flächen, Rhythmus und schöne Sequenzerläufe.
Und jetzt kommt das ABER : aber leider ist das nicht so. Ich empfinde es so : die -Berliner Schule Sequencing- ist eine Reihe an zusammenhängenden Sequenzen,
die im Stil der Berliner Schule angewandt werden.
Deshalb könnte, oder sollte man diese CD aus zwei verschiedenen Blickwinkeln sehen : diejenigen, sie sich die Musik so vorstellen,
wie ich es Anfangs beschrieben habe, werden wohl enttäuscht sein.
Der andere Blickwinkel ist der, die Musik aus experimenteller Sicht zu betrachten.
Genau hier kommt diese CD aus meiner Sicht voll zur Geltung und kann dem Hörer eine andere Perspektive geben.
Mir erscheint es wie eine Zeitreise in der Musik,
seit dieser Stil der Berliner Schule zugeordnet wird. Es sind sehr viele verschiedene Sequenzerläufe zu hören. Viele scheinen sehr modern und einige erinnern
doch sehr an die Anfänge der späten 60er Jahre.
Von daher ist es für mich einfacher, die Musik richtig einordnen zu können. Ich sehe diese Musik aus
experimenteller Sicht. Somit bekomme ich eher einen Zugang.
Gut, nun muss jeder für sich entscheiden. Die -Berliner Schule Sequencing- ist sehr speziell.
Stephan "MYTHOS" Kaske verfolgt seine Ideen sehr Konsequent, das gefällt mir. Wer seine Jules Verne-Musik noch im Ohr hat, sollte sich schnell umstellen ;-) -
diese CD ist eine ganz andere Kategorie :-)
In 80 Minuten um die Erde? Na, da ist aber Eile geboten ;-)
Nach der tollen CD -Jules Verne Forever- ist nicht viel Zeit vergangen
und schon präsentiert Stephan Kaske alias MYTHOS mit der -Jules Verne-Around The World In 80 Minutes- bereits das Nachfolgealbum, welches
unter spür- und hörbarer Spielfreude voller Ideen vollgepackt ist! Diese CD löst praktisch ein musikalisches Feuerwerk aus, so das man
von einem "spritzig-witzigem-Hörgenuss" sprechen kann. Klar, wer in 80 Minuten -und die CD ist wirklich mit 80 Minuten voll ausgereit- um
die Welt und dabei verschiedene Kulturen kennenlernen möchte, muss schon "einen Zahn zulegen" um alles zu erleben.
Somit kommt die
Musik ziemlich flott rüber und ist dementsprechend auch sehr abwechslungsreich!
Mit der -Around The World In 80 Minutes- ist
Stephan Kaske eine spannende und temporeiche Fortsetzung gelungen, die man getrost "blind" kaufen kann, ohne vorher reinzuhören. Wer auf
rhythmusbetonte und melodische EM steht, wird hier bestens bedient!
Oha, da musste ich mich erst daran gewöhnen, dass bei dieser Musik keine unverhofften "Überraschungen" vorkommen.
Nach den beiden CD´s
-Grand Prix- und -Surround Sound Evolution-, die ja doch so einiges an Überraschungen aufboten, bekommen wir mit der -Jules Verne Forever-
durchgehend melodische EM, die sich in einem Stück wunderbar hören lässt!
Ich bin zwar kein Spezialist von Jules Verne, habe erst wenige Filme
von ihm gesehen und ( zu meiner Schande ) bisher noch kein Buch gelesen ...... aber diesen Charme, der in den Filmen gut rüberkommt, konnte Stephan Kaske in
der Musik sehr schön beibehalten. Es fällt einem leicht, die Musik auf die Filme zu übertragen. Fantasie, Spannung, Heiterkeit .... all diese
Eigenschaften spiegeln sich in der Musik wieder!
Ich denke mal, dass wir mit dieser CD bereits den Soundtrack für die nächste
Jules Verne-Verfilmung haben ..... aber wer schreibt das Drehbuch??
Klasse Musik von Mythos und daher sehr zu empfehlen!
Mit diesen Worten wurde ich in dem Schreiben von Stephan Kaske begrüßt :
Hallo Uwe - KEINE PANIK - dies ist ein (fast)
vollelektronisches Album mit MASSIG SEQUENZEN, ausschließlich Computer-Drums und Vocodern! Nur bei einigen Flöten- und
Sax-Passagen sowie Gesang MUSST DU STARK SEIN ;-)
Naja, denk ich. Was das wohl wird :-)
Da ich mich mit Stephans
Musik nicht gut auskenne und einen ersten Blick auf das schön gestaltete Digipack machte, fiel mir auch gleich die
Erstveröffentlichung auf, nämlich 1981!
Gut, die 80er Jahre, gerade die Deutsche Szene, war geprägt von der "Neuen Deutschen Welle" und dieser Einfluß ist auch stark auf
der -Grand Prix- zu hören. Aber nicht nur dies, anscheinend war es auch die Musik von Depeche Mode, die Stephan animiert hat :-)
Auf jedem Fall entlockte die Musik mir einige Schmunzler, denn der erste Eindruck war : verspielt und im positivem Sinne ein bißchen Crazy!
Eben typisch für die anfänglichen 80er Jahre ;-)
... ich geb´es ja zu, als ich die CD im Player hatte und die ersten Minuten so liefen, da musste ich wirklich schmunzeln ;-)
Selten habe ich solch eigenwillige Musik gehört, die Anfangs doch recht chaotisch (im positiven Sinne) und ein wenig verspielt
rüberkam ;-)
Mit zunehmender Dauer und nachdem ich die CD mehrmals gehört habe, kam die Musik auch immer besser bei mir an.
Vielleicht liegt es aber auch daran, dass die Musik im späterem Verlauf etwas strukturierter wirkt.... so kommt es mir zumindest vor.
Das besondere liegt aber auch am Sound der CD, denn die Musik wurde im Surround-Sound aufgenommen. Klasse gemacht :-)
Zusammengefasst ist es EM der etwas anderen Art. Die Musik von Stephan Kaske ist
für mich absolutes Neuland, von daher habe ich keinerlei Vergleichsmöglichkeiten. Aber nach anfänglichen "Startschwierigkeiten"
habe ich doch Gefallen an der Musik gefunden :-)
Sehr schön finde ich auch die schöne Covergestaltung mit innenliegendem Booklet....
es gibt also auch was für´s Auge...